Auf dem Genfer Automobilsalon 1955 stellte BMW ein, durch die Karosseriefirma Baur aus
Stuttgart produziertes, Kabriolett auf Basis des BMW 501 mit Sechszylindermotor vor.

 

 

Die Geschäftsführung einer großen deutschen Druckerei zeigte an diesem 501, der den
Preis schönstes Kabriolett erhielt, großes Interesse. Einzige Bedingung des damaligen
Kunden war, den 501 vor Auslieferung auf den 2,6 Liter V8 Motor des Parallelmodells
umzurüsten. BMW willigte ein und dieses 501 Kabriolett besaß ab dem Tag der
Auslieferung die Technik des 502. Da dieses Fahrzeug in den ganzen Jahren nur einmal
den Besitzer wechselte, konnte uns der heutige Besitzer diese Angaben übermitteln
und anhand alter Schriftstücke belegen.

 

Als der 501 seinen Besitzer wechselte, wurde er bereits einmal anfangs der 80er Jahre
restauriert. Allerdings war der Anspruch zur damaligen Zeit ein anderer wie heutzutage.
Obwohl das Fahrzeug auf den ersten Blick einen guten Eindruck macht, sind im Detail
dann doch so manche Schwachpunkte zu erkennen.

So wurde zur besseren Übersicht ein größeres Heckfenster in das Verdeck eingebaut,
die Spaltmaße wurden bei der Restauration vernachlässigt und die großzügigen
Spachtelstellen machten durch Risse auf sich aufmerksam.

 

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Auch hatte der BMW vor seiner ersten Restauration zwei Unfälle, die nur sehr schlecht repariert
wurden und auch bei der Restauration außer Acht gelassen wurden. So hatte der Rahmen im Bereich
der Vorderachsaufhängung einen Schaden, wodurch die Vorderräder einen unterschiedlichen Sturz
hatten und durch ein verschobenes Heck schliff ein Hinterrad beim starken Einfedern am Kotflügel.

 

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Nun liegt es also an uns, die Karosserie wieder auf genaue Maße zu richten.
Anhand genauer Datenblätter und Richtwinkel für den „Barockengel“ wird die
Karosserie auf der Richtbank auf die richtigen Maße gerichtet

 

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Beginnend mit dem Frontschaden, wo der rechte Rahmenlängsholm durch Verdrehung einen Sturzfehler
verursachte, wird in diesem Zusammenhang auch gleich das Seitenblech neu angefertigt. Das alte
Seitenblech, welches damals nur sehr grob gerichtet wurde, deutet mit seinem Rost gefüllten Hohlraum
auf die damalige Reparaturqualität hin.

 

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Auch der Frontscheibenrahmen wurde bei dem Unfall verzogen und brachte immer
wieder die Frontscheibe zum platzen.

 

 

Sehr hartnäckig: das verschobene Heck. Durch einen seitlichen Heckschaden wurde das
Heck soweit verschoben, dass beim starken Einfedern der Reifen am Kotflügel schliff.

 

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Aufgrund der massiven Rahmenkonstruktion des V8, ist die Rückverformung sehr
mühsam und erfordert hohe Zugkräfte über einen großen Karosseriebereich.

 

 

Nachdem die Grundkarosserie nun wieder gerade ist, kann es mit dem Entlacken
und dem entfernen des teilweise zentimeterdicke Spachtel weitergehen.

 

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Der Kofferraumboden, welcher bereits in mehreren Versuchen geflickt wurde,
kommt nun endgültig raus und wird durch einen neu angefertigten Boden ersetzt.

 

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Weiter geht es mit dem Einpassen der Kotflügel, der Türen und dem Herstellen der Spaltmaße.
Hierzu müssen einige Kanten und Anschlüsse erneuert werden.Auch die großen Türflächen und
die Seitenwände müssen gerichtet und neu gespannt werden, um Springbeulen zu vermeiden.

 

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Sind die Karosserieflächen gerichtet und die Anbauteile eingepasst,
werden die Übergänge mit Zinn auf die endgültige Form gebracht.

 

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Bevor die Karosserie lackiert wird, bekommt sie eine einheitliche Grundierung und
die Hohlräume werden mit einer kontrastreichen Versieglung versehen.

 

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Nach der Lackierung kann es nun an den Zusammenbau gehen. Die Technik wurde bei der
früheren Restauration komplett durch werksneue Teile ersetzt und da die Fahrleistung in
den letzten 25 Jahren sehr gering war, wurde einiges nur neu eingedichtet.

 

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Das gleiche gilt auch für die Innenausstattung, welche früher bereits nach den
originalen Teilen neu gepolstert wurde und somit übernommen wird.

 

In diesem Zuge wird auch der Kofferraum neu ausgekleidet. Der alte Baumarktteppich
wird durch originalen Haargarn Boucle ersetzt, wie er auch werksseitig zum Einsatz kam.

 

 


Kommen wir zum Verdeck.

Während der Karosseriearbeiten werden parallel am Verdeckgestänge alle Gelenkbuchsen neu gedreht
und eingelötet, die speziellen Gelenkschrauben angefertigt und die einzelnen Spriegelteile gerichtet.

 

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Weiterhin müssen die Holzteile für die Spriegel neu angefertigt werden,
da die Alten im Laufe der Jahre holztypische Schäden aufweisen.

 

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Abschließend wird das Verdeckgestänge auf der Karosserie eingepasst...

 

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...bevor es lackiert und teilweise verchromt wird.

 

 

Beim bespannen des Rahmens, kommt die Firma Heinz Belger in Königs Wusterhausen
zum Einsatz. Mit ihrer Präzision und dem hohen handwerklichen Geschick,
bauen die beiden Herren des Familienunternehmens das Verdeck nach alter
Handwerkskunst komplett neu auf.

 

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Dabei wird nun auch wieder ein originales Heckfenster eingebaut,
welches wir nach einer originalen Vorlage angefertigt haben.

 

  

 

Am Ende befindet sich der 501 wieder in der originalen Farb und Polsterkombination,
wie er erstmalig ausgeliefert wurde.