Nachdem die Umbenennung auf „Eisenacher Motoren Werk“  abgeschlossen war,
da das Münchener Stammhaus der Bayrischen Motoren Werke 1951 den Prozess
um das weiß-blaue Propellerzeichen gewonnen hatte, folgte gleichzeitig
die Umfirmierung auf „VEB IFA Automobilwerk EMW Eisenach“,
weil die sowjetische Leitung das Werk in das „Volkseigentum“ übergeben hatte.

Nach dieser wichtigen Prozedur erinnerte man sich an den 327,
der mit seiner zeitlos schönen Karosserie dringend benötigte Devisen versprach.

Deshalb verlagerte man 1952 den Werkzeugsatz – soweit vorhanden –
ins „VEB Karosseriewerk Dresden“.
Dort kannte man sich mit diesem schnittigen Sportkabriolett bzw. Sportcoupe‘ bestens aus,
hatte man doch vor dem Krieg  - noch als „Heinrich Gläser GmbH“ –

Kabriolettaufbauten für BMW zugeliefert.
 

So entstanden rund 350 Sportkabrioletts und rund 150 Sportcoupe’s
.

Als Anfang 1956 die Produktion des „Wartburg 311“ begann, war die Ära der Zweitaktmotoren volle Realität.
Somit kam das endgültige Aus für das teure Sportkabriolett
und Sportcoupe‘
mit der beispielhaft eleganten Karosserielinie und dem kräftigen
Sechszylinder Viertaktmotor.
Nach dem offiziellen Produktionsende 1955 wurden aus Restbeständen nur noch
sehr wenige 327
in Einzelarbeit durch spezialisierte Karosseriefirmen gebaut,
welche auf ausdrückliche Anweisung
nur noch an verdiente Personen ausgegeben wurden.
 
                    1956 – im Jahr der Olympiade – wurde unter anderem ein sehr guter Chirurg der DDR dazu bestimmt,
die deutsche Olympiamannschaft zu begleiten. Man bot ihm im Gegenzug dafür einen,
ab 1957 geplanten,
werksneuen Wartburg 313 an. Der Chirurg lehnte das Angebot jedoch ab

und bestand auf ein EMW 327 Kabriolett.

Man ging auf den Wunsch ein und beauftragte die Firma „Martin Nicht“ in Dresden
mit der Fertigung
eines EMW 327.
Drei Jahre danach erwarb das Fahrzeug ein Werkstattmeister, der den 327 zuvor betreut hatte.
Später gab es noch eine andere Lackierung, bevor der EMW mitte der achtziger Jahre abgestellt wurde
und nun durch den neuen Besitzer zu uns zum Restaurieren kam.


Die Grundsubstanz erweist sich als recht gut erhalten.
Das Auto ist weitestgehend vollständig und noch nicht so massiv kaputtrestauriert

 

  


So befinden sich Teile der Innenausstattung und das Verdeck noch im originalen Zustand.

 

  

  


Leider hatte das Kabriolett in seinem früheren Leben einmal einen kräftigen Frontschaden,
wodurch die gesamte Front gestaucht und nur schlecht repariert wurde.


  


Während des Zerlegens tauchten an verschiedenen Stellen noch die Originalfarben auf, 
welche auch aus den Unterlagen der Historie hervor gingen
und auch so manche verdeckte Schäden durch den Unfall unter anderem
in Form von gebrochenen Holzteilen der A-Säulen.

 

  

  


Nachdem das Kabriolett nun komplett zerlegt und die Außenhaut vom Rahmen getrennt ist,


  

  


können alle Teile gestrahlt und mit den Karosseriearbeiten begonnen werden.


  


Anhand unserer Richtwinkelsätze und Karosseriedatenblätter für die Vorkriegs BMW,
kann der Rahmen von Grund auf vermessen und gerichtet werden.
Somit steht später einer geraden Karosserie
und präzisem Fahrverhalten für ungetrübten Fahrspaß nichts im Wege.

  

  


Hierbei werden wieder alte Spuren des früheren Unfalls sichtbar und werden sorgfältigst beseitigt.

 

  

  


Sowie der Rahmen fertig gerichtet und repariert ist, geht es an den Aufbau des Holzgerippes.






Ist diese wichtige Grundstruktur erst einmal geschaffen, kann es an die Reparatur der Karosseriehülle gehen.



Nicht nur die wesentlichen Teile wie Radhäuser, vordere und hintere Seitenteile im Bereich von A- und B-Säule
oder der Heckabschluß
müssen teilweise großflächig neu angefertigt werden,

 

  

  

  



Auch auf den originalen Nachbau des immer weggerosteten Bereiches unter den Lüftungsklappen,

 

  

  


oder stärker konstruierten Aufnahmen für die hinteren Stoßdämpfer,

 

    

  


wird bei uns Wert gelegt.


Sind diese Arbeiten abgeschlossen, kann der Rahmen grundiert
sowie die Holzteile endgültig verschraubt und verleimt werden.

 

 

  


Steht der Holzrahmen, kann die zuvor reparierte und mehrfach probeweise aufgezogene
Außenhaut nun letztmalig aufgezogen und anschließend vernagelt werden.

 

  

     

  


Nachdem die Außenhaut vollständig vernagelt ist,
werden die Karosserieanbauteile aufgearbeitet, angepasst und die Übergänge verzinnt.


  

  

  


Passt am Karosseriekörper alles, geht es mit den Kotflügeln weiter.


  

  

  

  

  


Auch das aufgearbeitete, und mit neuen Gelenkbuchsen versehene,
Verdeckgestänge wird probeweise montiert und die Holzspriegel werden letztmalig angepasst.


 


Bevor der Lackierer seine Arbeit aufnehmen darf, wird die Karosserie einmal mit allen Anbauteilen
ausgerüstet, um sämtliche Passungen letztmalig zu prüfen.
Nur so ist ein problemloser Zusammenbau nach der Lackierung gewährleistet.


  


Ein perfekt ausgeführter Karosseriebau ist die Grundvoraussetzung für ein ebenso perfektes Endergebnis.
Nur so bekommt man ein hochwertiges Fahrzeug, an dem man lange Freude hat.


  

  


Ist die Karosserie gefüllert und geschliffen, wird sie mit einem Kontrastlack in schwarz-hochglänzend lackiert.


  


Erst wenn die Flächen frei von jeglichen Unruhen sind,


 

  
 
 
wird der Endlack aufgebracht.

  

  


Nun geht es an den Zusammenbau.

Zwischenzeitlich wurde die gesamte Technik für den Einbau vorbereitet.
Hierfür wurden zahlreiche, originale Neuteile aus alten Lagerbeständen verwendet,
oder Bauteile wie Radsätze für Getriebe und Differential neu angefertigt.
So sorgt nicht nur das Lenkgetriebe mit neuem Gehäuse und neuer Zahnstange
für präzisen und spielfreien Geradeauslauf, sondern auch ein neu aufgebautes Schaltgetriebe,
welches leicht schaltend und geräuschfrei die Antriebsleistung zum Differential
mit neuem Radsatz - natürlich ebenfalls aus deutscher Fertigung - weiterleitet.


  

  


Selbstverständlich werden die Felgen gerichtet,
damit dem Fahrspaß auch bei hohen Geschwindigkeiten keine Grenzen gesetzt werden
und der Wasser kühler in originaler Optik neu gebaut um am heutigen Ampelverkehr
ohne Hitzeprobleme teilnehmen zu können.


  


Für reichlich Vortrieb sorgt der von uns aufgebaute
und konstruktiv grundlegend veränderte Motor.
Neben grundsätzlichen Arbeiten wie das Auswiegen der Pleuel
und dem Feinwuchten von Kurbelwelle und Schwungrad,
sind eine eigens konstruierte Brennraumgeometrie mit Spezialkolben
und passend abgestimmter Sportnockenwelle
oder auch veränderte Vergaser nur ein paar Eckpunkte
um mit diesem Motor 90 PS zu erzielen,
ohne die originale Optik äußerlich in jeglicher Form zu verändern.


  

           

  


Die Sattlerarbeiten werden genauso kompromisslos ausgeführt wie alle anderen Arbeiten.
So wird nicht nur das Verdeck absolut originalgetreu nachgebaut,
sondern auch die Sitze werden basierend auf neuen Gestellen und Federkernen neu aufgebaut.
Hierfür kommt kein modernes Leder zum Einsatz, wie es heutzutage standardmäßig verfügbar ist,
sondern ein eigens nach Originalmuster angefertigtes,  kopfgefärbtes Leder,
welches in Narbung, Färbung und Glanzgrad dem Original zu einhundert Prozent entspricht.


  

  


Am Ende lassen wir einfach noch ein paar Bilder sprechen